Nachrichtenbeitrag

Einsatz von Helfern in Kriegs- und Krisengebieten wird immer gefährlicher

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Von NNA Mitarbeiter

Zum Tag der humanitären Hilfe hob „Ärzte ohne Grenzen“ hervor, dass die Gefahr für Helfer in Kriegsgebieten nicht nachlässt. Laut UN kamen in Afghanistan in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 23 medizinische Helfer ums Leben.

BONN (NNA) – Das Risiko für Helfer in Kriegs- und Krisengebieten wird immer größer. Darauf wies der Geschäftsführer der deutschen Sektion von „Ärzte ohne Grenzen“, Florian Stephan, in einem Interview mit Deutschlandfunk Kultur hin.

Das Interview fand aus Anlass des Tags der humanitären Hilfe am 19. August statt. Er wird jedes Jahr in Gedenken an die Toten und Verletzten des Anschlags auf das UN-Hauptquartier in Bagdad im Jahr 2003 begangen. Damals wurden 22 UN-Mitarbeiter getötet und mehr als hundert verletzt.

Der Tag sei auch Anerkennung und Würdigung der Arbeit der Kollegen in den betreffenden Ländern und die Mitarbeiter vor Ort wüssten dies auch zu schätzen, betonte Stephan. Allein im vergangenen Jahr hat Ärzte ohne Grenzen 10,6 Millionen Menschen medizinisch behandeln können und das eben auch in extrem gefährlichen Ländern, wo der Zugang zu ihnen sehr schwer sei.

In Konfliktgebieten wie Syrien oder dem Südsudan sei es extrem schwierig, direkt an die Menschen in Not heranzukommen. Das Risiko wachse durch Verbrechen, aber auch durch „bewusste Kriegshandlungen wie Luftangriffe auf Krankenhäuser“. Zunehmend hätten die Hilfsorganisationen auch mit bürokratischen Hindernissen zu kämpfen. An der Spitze der gefährlichsten Länder für Helfer stehen derzeit Syrien, Südsudan und Afghanistan.

Verhängnisvoller Trend

Das Büro der UN zur Koordinierung der humanitären Hilfe in Afghanistan hat dazu Zahlen veröffentlicht ebenfalls aus Anlass des Tages der humanitären Hilfe. Danach kamen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 23 medizinische Helfer ums Leben, 37 wurden verletzt und 74 entführt.

2017 seien in Afghanistan 140 Gesundheitseinrichtungen durch bewaffnete Gruppen geschlossen worden, wodurch zwei Millionen Menschen der Zugang zu medizinischer Versorgung verwehrt werde, berichtete Toby Lanzer, der Koordinator der UN für Afghanistan.

Dieser verhängnisvolle Trend habe sich auch 2018 fortgesetzt. Mehr als 130 Schulen seien angegriffen worden und zwei Gesundheitseinrichtungen wurden komplett zerstört. Lanzer appellierte an die Konfliktparteien, sich an die internationalen Regeln zu halten. „Das bedeutet, dass Zivilisten kein Angriffsziel sein dürfen ebensowenig wie zivile Infrastruktur wie Gesundheitseinrichtungen und Schulen“.

END/nna/ung

Bericht-Nr.: 180829-01DE Datum: 29. August 2018

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Die gefährlichsten Länder für Helfer sind derzeit Syrien, Südsudan und Afghanistan. Aber auch wie hier im Jemen ist die Zivilbevölkerung durch „bewusste Kriegshandlungen“ tödlichen Luftangriffen ausgesetzt und die humanitäre Hilfe wird behindert. Laut Amnesty International sind mindestens 22,2 Millionen Menschen im Jemen in Not und brauchen Hilfe.<br>Foto: OCHA/Charlotte Cans.