Nachrichtenbeitrag

SEKEM-Initiative erzielt Wachstum im schwierigem Umfeld

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Von NNA Mitarbeiter

Hochwertige Biobaumwolle ist ein wichtiger Exportartikel für die SEKEM-Initiative in Ägypten. Allgemein verzeichnete die Initiative weiteres Wachstum trotz schwieriger Bedingungen. Auch soziale Ziele wurden weiter verfolgt.

KAIRO (NNA) – Hochwertige Biobaumwolle ist ein wichtiges Erzeugnis der ägyptischen SEKEM-Initiative, insgesamt werden in diesem Jahr 1.900 Tonnen geerntet. Trotz schwieriger Bedingungen hatte die Initiative auch im Jahr 2016 ein kontinuierliches wirtschaftliches Wachstum zu verzeichnen, so ihr jetzt vorgelegter Nachhaltigkeitsreport.

Mit ihrem Anbau von hochwertiger Biobaumwolle trägt die ägyptische SEKEM-Initiative auch zur Umsetzung eines Abkommens bei, das zwischen der ägyptischen Regierung und der UNIDO, der UN-Organisation für industrielle Entwicklung geschlossen worden ist. Ein Teil der biologischen SEKEM-Ernte werde damit „proaktiv in die Exportstrategie Ägyptens integriert“, schreibt die Initiative in einer Pressemitteilung.

Die ägyptische Baumwollstrategie soll u.a. dabei unterstützt werden, vom Anbau bis zum Endprodukt eine geschlossene Wertschöpfungskette zu entwickeln. Dieser Ansatz werde von SEKEM schon seit 40 Jahren gefördert, betont die Initiative. Die Vertragsbauern von SEKEM bauen die langstapelige Baumwolle auf 32 Hektar an, sie zählt weltweit zu den hochwertigsten Baumwollpflanzen.

SEKEM ist Ägyptens Pionier für biologischen Baumwollanbau. In den 1990er Jahren konnte die Initiative die ägyptische Regierung davon überzeugen, die Pestizide auf den Baumwollfeldern um mehr als 90% zu reduzieren. 360 Landwirte pflanzen für SEKEM derzeit auf insgesamt 370 Hektar Biobaumwolle an.

2016 war für ganz Ägypten ein schwieriges Wirtschaftsjahr, wie SEKEM im Nachhaltigkeitsreport betont. Trotzdem sei es der Initiative gelungen, weiter zu wachsen und auch ihre Arbeit zur Realisierung von sozialen und ökologischen Zielen fortzusetzen. „Drei Abwertungen unserer Währung haben die Wirtschaft hart getroffen und die Preise auf den lokalen Märkten steigen lassen, verursacht auch durch erhöhte Importkosten. Auch SEKEM und seine Untergliederungen sind von diesen Entwicklungen nicht verschont geblieben“, berichtete der Geschäftsführer der SEKEM-Gruppe, Helmy Abouleish bei der Vorlage des Nachhaltigkeitsberichtes. SEKEM habe seine Ziele damit nicht in dem Ausmaß realisieren können wie in den Jahren unmittelbar nach dem Umbruch in Ägypten.

Ökonomische Ergebnisse

Trotz dieses ungünstigen Umfelds konnte SEKEM seinen Umsatz um 29% steigern auf insgesamt EGP 375,7 Mio (17,92 Mio EUR) , der Rohgewinn wuchs um 25% und stieg auf EGP 168,8 Mio (8,05 Mio EUR). Der Anteil der Exporte betrug 31% gegenüber 21% im Jahr 2015, diese Steigerung konnte durch eine Ausweitung des Händlernetzes sowie durch die Akquise neuer Kunden erreicht werden.

SEKEM konnte den Mindestlohn anheben auf EGP 1.300 (62 EUR) im Monat und lag damit über dem ägyptischen Mindestlohn von EGP 1.100 der letzten fünf Jahre. Durch das gute Ergebnis konnten 10 Prozent der Erträge in die Entwicklung der Gemeinschaft investiert werden, heißt es im Nachhaltigkeitsreport.

Gender Strategien

Fortgesetzt wurden auch die Bestrebungen zur Gleichstellung von Mann und Frau. Im Mittelpunkt stand eine Qualifzierungsinitiative für Frauen, eine Gender-Strategie, die SEKEM bereits 2015 formuliert hat. In allen SEKEM-Institutionen fanden Aktivitäten statt, die die Aufmerksamkeit auf das Problem lenken sollten, darunter auch eine Fortbildung für die Mitarbeiter zum Thema Gleichberechtigung.

295 Frauen sind in der Initiative beschäftigt, ihr Anteil beträgt 22 Prozent und ist 2016 nicht weiter gewachsen. „Aufgrund der örtlichen Traditionen bleiben die Frauen immer zu Hause, wenn sie geheiratet haben, deswegen sind wir glücklich mit einem Anteil von fast 25 Prozent Frauen, aber zufriedenstellend ist das nicht“, schreibt SEKEM im Nachhaltigkeitsreport. 19 Frauen arbeiteten im Management, der Anteil an Frauen in diesen Positionen beträgt 14% – hier war ein leichter Anstieg zu verzeichnen.

SEKEM hat einen Girls’ Day ins Leben gerufen, der 2015 wiederholt worden ist in Kooperation mit dem Berufsbildungszentrum der Initiative. Gleichberechtigung bedeute ja nicht nur, Frauen zu qualifizieren, sondern auch, junge Männer zu ermutigen, Berufe zu wählen, die bisher meist von Frauen ausgeführt worden sind, betont der Report. Männliche Schüler waren auch am Girls’ Day beteiligt.

Ein Ergebnis war, dass Jungen Praktika im SEKEM Kindergarten machten und in der Schule für behinderte Schüler. 2016 nahmen sowohl die SEKEM Schule als auch die Heliopolis Universität Gleichberechtigung als Thema in ihr Curriculum auf, um dazu beizutragen, dass das Thema ein selbstverständlicher Teil der Entwicklung von Jungen und Mädchen in der SEKEM Gemeinschaft und auch in Ägypten wird.

Nachhaltigkeit

Um das Ziel der Nachhaltigkeit zu fördern, hat die SEKEM-Initiative ein Zentrum für Sozial-Impulse in der Unternehmenskultur an der Heliopolis-Universität eingerichtet. „Das Zentrum soll ein Motor für kreativ-nachhaltige Start-Up-Unternehmen sein, es soll wachsende finanzielle Erträge und soziale Impulse für lokale und globale Märkte ermöglichen“, erläutert der SEKEM-Report. Nach Sektoren gegliedert bietet das Zentrum spezielle Hilfen für die nächste Unternehmergeneration an, es will sie dabei unterstützen, in der Welt der Gegenwart wettbewerbsfähig zu sein und Wachstum zu generieren.

„Eine gesunde Ökologie ist nicht nur die Basis der SEKEM-Aktivitäten, sondern des ganzen Lebens“, schreibt SEKEM. Als Konsequenz aus dieser Haltung sind seit 1977 rund 684 Hektar Wüste in fruchtbares Land verwandelt worden mithilfe von Methoden der biodynamischen Landwirtschaft. Die Fläche konnte in 2016 nicht weiter vergrößert werden, aber es gelang SEKEM, das Land weiterhin fruchtbar zu erhalten – eine Herausforderung in einem Wüstenland wie Ägypten.

Hinzu kommen 1,866 Hektar Land von SEKEMS bäuerlichen Lieferanten mit wechselnder Fruchtfolge im Lauf von drei Jahren, die die Fruchtbarkeit des Landes weiter fördert. 2015 erhielt die SEKEM-Initiative den Land for Life Award der Vereinten Nationen für ihre Bemühungen, die Ausbreitung der Wüste zu stoppen.

Energie

Obwohl SEKEM über Jahre hinweg Projekte zur Förderung erneuerbarer Energien in kleinem Maßstab realisieren konnte und 2016 weitere neue ländliche Solarprojekte ins Leben rief, bleibt Ägypten ein schwieriges Pflaster für erneuerbare Energien aufgrund von hohen Energiesubventionen. Der Preis für ein Liter Dieseltreibstoff sei zu niedrig, um Investitionen in erneuerbare Energien wie Fotovoltaik zu ermöglichen, heißt es dazu im Report. Aus diesem Grund setzt SEKEM bei seiner Stromversorgung an den Wüstenfarmen wie Wahat El Bahreya, Sinai und Minya immer noch auf Dieselgeneratoren, um die Wasserversorgung sicherzustellen.

In der Nähe der Wahat El Bahreya Farm sind jedoch bereits zwei Solarenergiesysteme im Einsatz, so dass das Management von SEKEM zuversichtlich ist, dass „die Fotovoltaik-Anlage und der Betrieb der Pumpen mit Solarenergie die Lösung der Zukunft darstellt, eine ökologische Herausforderung, die es zu finanzieren gilt“.

Wasserversorgung

Ein anderes lebenswichtiges Element ist das Wasser. Die UN gehen davon aus, dass im Jahr 2015 rund 2,7 Milliarden Menschen weltweit von Wasserknappheit betroffen sein werden. Die Wasserknappheit ist eines der hauptsächlichen ökologischen Probleme, mit dem Ägypten und seine Nachbarstaaten auf Dauer konfrontiert sind. Nach dem Nachhaltigkeitsreport wird nur Bangladesch schlimmere Folgen eines Anstiegs des Meeresspiegels verkraften müssen als Ägypten mit seiner tiefliegenden Region des Nildeltas.

Einige der SEKEM-Farmen benutzen das Wasser des Nils, andere Grundwasser – je nach ihrer Lage. 2016 ist die Nutzung des Grundwassers um 16 Prozent gefallen, dabei wurde darauf geachtet, dass das Brunnenwasser nur bis zu einer ökologisch vertretbaren Grenze entnommen worden ist. SEKEM nutzt außerdem 100 Prozent alles Brauchwassers, das wieder verwendet werden kann.

END/nna/cva/ung

Bericht-Nr.: 171106-01DE Datum: 6. November 2017

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Eine Oase der Nachhaltigkeit in der Wüste schaffen.<br>Foto: Sekem