Nachrichtenbeitrag

„Urlaub mit Sinn“ soll möglichst vielen zugute kommen

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Von NNA Mitarbeiter

Das Centro de Terapia Antroposófica auf Lanzarote will mit einem neu durchdachten Angebot neue Zielgruppen ansprechen. In den letzten zwei Jahren war ein Besucherrückgang zu verzeichnen. Das soll sich nun wieder ändern.

PUERTO DEL CARMEN/LANZAROTE (NNA) – Kraft schöpfen auf der Vulkaninsel: Seit mehr als 25 Jahren besteht das Centro de Terapia Antroposófica in Puerto del Carmen auf Lanzarote mit seinem besonderen Urlaubskonzept, das Therapien und Kulturprogramme mit einschließt. (NNA berichtete, siehe unten.) Mit neuen Angeboten für Familien, Menschen mit Betreuungsbedarf und als Tagungsstätte möchte das Centro jetzt weitere Zielgruppen hinzugewinnen.

„Neben relaxen und ausspannen im Urlaub auch etwas Sinnvolles machen, das ist ja unser Markenzeichen, Urlaub mit Sinn, entweder durch medizinische Vorbeugemaßnahmen und einfach entspannende Therapien oder durch unser vielfältiges kulturelles Angebot wie Malen, Vorträge oder Eurythmie. Aber jetzt müssen wir das Angebot noch einmal nachjustieren, in den letzten zwei Jahren hatten wir einen deutlichen Besucherrückgang zu verzeichnen“, erläutert Robert Schmid, Präsident der Fundación Canaria Anthroposófica auf Lanzarote.

Das hänge u.a. mit dem verminderten Angebot an Direktflügen nach Lanzarote zusammen, im Winterhalbjahr gebe es jetzt nur noch 39 statt 54 Direktflüge pro Woche aus Deutschland und auch mit dem Schrumpfen der Zahl der Fluggesellschaften. „Gerade in den Sommerferien wurden die Flüge jetzt so teuer, dass viele Familien sie sich nicht mehr leisten konnten“.

Erweitertes Angebot

Nun hat das Centro seine Website erneuert und übersichtlicher gestaltet, sie wird jetzt dreisprachig – neben Deutsch und Spanisch ist auch eine  englische Version  vorgesehen – die neue Website ermöglicht es auch, dort direkt zu buchen. Damit sollen jetzt auch die spanischen Familien aus dem anthroposophischen Umkreis (Waldorf) vermehrt angesprochen werden, bereits jetzt ist das Centro durch den Waldorfkindergarten auf der Insel vernetzt.

Räume auf der Finca, die zum Centro gehört, sollen künftig  auch für  Festivitäten in kleinerem Rahmen genutzt werden können. „Natur-Hochzeiten“ auf dem Land lägen im Trend, betont Robert Schmid und auch bewusst begangene Familienfeiern, die noch dazu naturbezogen und ökologisch gestaltet werden können, trügen dazu bei, das Angebot des Centro bekannter zu machen.

Zusätzliche Angebote für Familien mit einem durchgehenden Kinderprogramm sind außerdem entstanden, z.B. das Programm Manitas Verdas, ein Familienworkshop, bei dem auf speziellen Parzellen auf der Finca gemeinsam gegärtnert werden kann oder auch Backen beim Bio-Bäcker. Auf der Finca entsteht ein Sinneslehrpfad, der genutzt werden kann. Diese Angebote sollen allen Familien und Gästen zugute kommen, betont Schmid.

Tagungsstätte und Betreuung

Deutlich zugenommen habe bereits die Nutzung des Centro als Tagungsstätte, immer mehr Dozenten kommen zusammen mit ihren Gruppen z.B. für einen Fastenurlaub oder auch Gesundheitsvorsorge (z.B. U-Health mit Gesundheit-Aktiv) ins Centro. Auch dieses Segment möchte die Centro-Leitung ausbauen. Im medizinischen Bereich ist ein besonderes Angebot für Parkinson-Patienten entstanden, das in Zusammenarbeit mit Dr. Siegwart Elsaß von der Ita-Wegmann-Klinik in Arlesheim durchgeführt wird. Am Beispiel eines alten Freundes, der erkrankt ist, habe er die Heilwirkung der Insel gerade für diese Patientengruppe wahrnehmen können, berichtet Robert Schmid. Das Beispiel habe ihn motiviert, sie ins Programm des Centro aufzunehmen.

Durch die Anwesenheit von Heilpädagogen im Centro-Team besteht jetzt auch die Möglichkeit, Menschen mit Betreuungsbedarf ein Urlaubsangebot zu machen, individuell oder in Gruppen und auch zusammen mit ihren Betreuern. Auch hier gehören Ausflüge, Therapien und künstlerisches Arbeiten zum Programm. Nach wie vor besteht im Centro auch die Möglichkeit von Kuren, die z.B. von den Hannoverschen Kassen für Waldorflehrer erstattet werden. „Bei Burnout ist Lanzarote immer ein Ort der Wahl“, betont Roberto Schmid.

„Alles kann, nichts muss“

Wer sich einen solchen Kuraufenthalt individuell selbst zusammenstelle, habe den Vorteil, dass er oder sie entscheiden könne, wieviel Therapien er umfasse. „Alles kann, nichts muss, das war immer schon unser Vorteil“, meint Schmid und hofft, dass viele der gestressten und erschöpften Menschen unserer Zeit, die durch einen Aufenthalt auf Lanzarote neue Kräfte sammeln könnten, im neuen Jahr wieder den Weg ins Centro finden.

Das Centro de Terapia wurde von Enrique und Lilo Winzer gegründet, die – mit dem Lanzarotenischen Künstler Cesar Manrique befreundet – Ende der 70er Jahre die Finca Llomos Altos auf Lanzarote erwarben, um dort eine biodynamische Landwirtschaft einzurichten. Als Gäste mit chronischen Krankheiten sich auf der Vulkaninsel stets deutlich erholten, wurde der Gedanke geboren, auf Lanzarote ein Therapeutikum einzurichten.

Da der Baustopp auf der als UNESCO Weltkulturerbe 1993 unter Schutz gestellten Insel weitere Bauten auf der Finca unmöglich machte, nutzen die Winzer das Angebot, die Apartmentanlage Tamarindos in Puerto del Carmen zur Finca hinzuzufügen – so wurde das Centro de Terapia auf Lanzarote geboren mit seinem Kulturprogramm und seinen vielfältigen Therapieangeboten. Ein Therapiehaus kam 1997 hinzu, später noch weitere Wohnmöglichkeiten auf der Finca.

Breites Aufgabenfeld

Enrique und Lilo Winzer verstarben 2004 bzw. 2008. Neuer Präsident der Fundación wurde noch zu Lebzeiten von Enrique Winzer Robert Schmid, langjähriger Manager bei Daimler-Benz und EADS, dem Luft- und Raumfahrtkonzern. Er hat seine ersten Lebensjahre in Madrid verbracht und ist von daher im Spanischen genauso zu Hause wie im Deutschen. Das Aufgabenfeld der Fundación reicht von der Landwirtschaft über die Medizin und Pädagogik bis hin zum alternativen Wirtschaften.

Zum Lebenswerk der Winzers gehört seit 2001 neben dem Centro und der Finca Lomos Altos auch ein Waldorfkindergarten mit inzwischen über 40 Kindern in San Bartolomé. Er wird überwiegend von Kindern spanischer Eltern besucht und stellt so ein wichtiges Bindeglied der anthroposophischen Aktivitäten auf Lanzarote zur Bevölkerung der Insel dar. Die Gründung einer Waldorfschule hatte Enrique Winzer noch geplant, sie konnte noch nicht realisiert werden.

END/nna/nh

Bericht-Nr.: 191216-02DE Datum: 16. Dezember 2019

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