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Ein Drittel der Erdoberfläche von Verdorren bedroht

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By NNA Mitarbeiter

Aus Anlass des UN-Welttags zur Bekämpfung der Wüstenbildung hat die ägyptische SEKEM-Initiative auf die Bedeutung des ökologischen Ansatzes hingewiesen. Mehr als 250 Millionen Menschen sind weltweit von Wüstenbildung betroffen.

KAIRO (NNA) – Beinahe jede Minute wächst die Wüste auf der Welt um die Größe eines Fußballfeldes. Darauf weist die SEKEM-Initiative aus Anlass des diesjährigen Welttages der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung hin.

2015 war die SEKEM Initiative von der Konferenz der Vereinten Nationen zur Bekämpfung von Wüstenbildung mit dem „Land for Life Award“ ausgezeichnet worden für ihren herausragenden Beitrag zur Wiederbelebung von Trockengebieten. Die UNO hatte 2002 den 17.Juni zum Welttag zur Bekämpfung der Wüstenbildung erklärt.

Mehr als 250 Millionen Menschen sind weltweit von Wüstenbildung betroffen und ein Drittel der Erdoberfläche droht zu verdorren. Bodenerosion sei ein globales Problem, aber in Äypten, einem Land, das zu über 90 Prozent bereits aus Wüste besteht, sei es von ganz besonders großer Relevanz, schreibt die SEKEM Initiative in ihrer Pressemitteilung. In den vergangenen 50 Jahren habe sich die Anzahl der Bewohner Ägyptens vervierfacht. Über 91 Millionen Menschen versuchten heute auf der begrenzen fruchtbaren Fläche entlang des Nils zu leben.

Verseuchung

Ägypten muss 40 Prozent der Lebensmittel importieren. Um dem entgegenzuwirken, werden Unmengen Pestizide und künstliche Düngungsmittel in der Landwirtschaft eingesetzt. Dadurch wird der Boden allerdings langfristig verseucht und immer mehr Land werde zur Wüste.

Außerdem vergiften die Chemikalien das kostbare Grundwasser, das neben dem Nil die einzige Wasserquelle des Landes ist. Ägypten lebe schon jetzt in Wasserarmut. Der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Kopf liegt bei rund 660 Kubikmeter im Jahr – der weltweite Durchschnitt bei 1.000 Kubikmetern. Eine Prognose der Vereinten Nationen besagt, dass die Verfügbarkeit von Wasser im Jahr 2020 auf unter 500 Kubikmeter pro Kopf fallen wird.

Das Wüstenland ist außerdem besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Das Nildelta sinkt 3-5 Millimeter pro Jahr. Ein Anstieg des Meeres von einem Meter würde ein Viertel des Nildeltas überfluten – mehr als 10 % der ägyptischen Bevölkerung würden ihre Lebensgrundlage verlieren. 

„Wir müssen die ökologischen Probleme des Landes im größeren Kontext sehen und dann mit einem ganzheitlichen Ansatz angehen“,erläutert Helmy Abouleish, Geschäftsführer der SEKEM Initiative. „Es reicht nicht, nur nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben. Das Bewusstsein der Menschen muss durch Bildung gefördert werden und die Wirtschaft muss nachhaltiger agieren.“ 

Ökologischer Ansatz

Seit 1977 bewirtschaftet SEKEM ehemaligen Wüstenboden mit biologisch-dynamischen Landwirtschaftsmethoden. Über 680 Hektar Land wurden seither urbar gemacht. Außerdem arbeitet SEKEM mit rund 400 Vertragsbauern zusammen, die weitere 840 Hektar Land in ganz Ägypten biologisch bewirtschaften. Durch biodynamische Landwirtschaft wird beispielsweise eine Erschöpfung der Böden verhindert, es entsteht mehr organische Substanz und ein breites Spektrum von mikrobiologischem Leben.

Dadurch können die Böden bis zu 40% mehr Wasser speichern und binden im Durchschnitt rund drei Tonnen CO2 pro Hektar und pro Jahr. „Das ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass biologische Landwirtschaft maßgeblich zur Bekämpfung des Klimawandels beiträgt“, so Helmy Abouleish.

SEKEM ist nach 40 Jahren Engagement für eine nachhaltige Zukunft Ägyptens überzeugt, dass Wüstenbildung ebenso wie die anderen Herausforderungen vor denen das Land momentan steht, bekämpft werden können: wenn Wüstenboden biodynamisch kultiviert, die Wirtschaft ganzheitlich betrachtet und das Potenzial der Menschen gefördert werde, schreibt SEKEM dazu.

END/nna/ung

Bericht-Nr.: 170707-01DE Datum: 7. Juli 2017

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Ein drittel der Erdoberfläche droht zu verdorren.<br>Foto: The Art of Brani/Shutterstock.com