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Nährstoffzufuhr bei veganer und vegetarische Ernährung ausreichend?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat eine Studie über die vegane und vegetarische Ernährung von Kindern und Jugendlichen veröffentlicht. Sie verbessere die Datenlage jedoch nur bedingt.
BONN (NNA) – Reicht die Nährstoffzufuhr bei veganer und vegetarischer Ernährung aus, um den Bedarf von Kindern und Jugendlichen zu decken? Zu diesem Thema gibt es immer wieder kontroverse Diskussionen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat dazu eine Studie auf ihrer Homepage veröffentlicht – ihre Aussagekraft aber auch direkt relativiert.
Erstmals lägen mit der Ve-Chi-Youth-Studie von Dr. Ute Alexy und Dr. Markus Keller nun Daten über die Nährstoffversorgung von Kindern und Jugendlichen entsprechend ihrer unterschiedlichen Ernährungsformen vor, schreibt die DGE. Allerdings seien die Ergebnisse nicht repräsentativ für alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland.
Die Rekrutierung der Teilnehmer der Studie sei über die Medien und über das Internet erfolgt, dies könne zur Folge haben, dass sich vor allem Personen beteiligt hätten, die sich bereits für Ernährung interessieren. Insgesamt nahmen 401 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 19 Jahren an der Ve-Chi-Youth-Studie teil, 137 von ihnen ernährten sich mit Mischkost, 150 vegetarisch und 114 vegan.
Ausreichende Energiezufuhr
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sowohl bei veganer und vegetarischer Ernährung als auch bei Mischkost die Zufuhr an Energie und den energieliefernden Nährstoffen ausreichend ist. Das gilt auch für die Versorgung mit Vitamin B12. Bei den Teilnehmern mit veganer Ernährung sei dies darauf zurückzuführen, dass 88% der Teilnehmer der Empfehlung folgten, Vitamin B12 ergänzend einzunehmen, schreibt die DGE.
Bei Veganern sei die Kohlehydrat- und Fettqualität mit wenig Zucker und gesättigten Fettsäuren, mehr Ballaststoffen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren am höchsten. Vor allem der hohe Verzehr von Vollkorn, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen sei in dieser Gruppe hervorzuheben, so Dr. Johanna Conrad, Leiterin des Referats Wissenschaft bei der DGE.
Bei der Versorgung mit Calcium, Vitamin D, Vitamin B2 sowie Jod ermittelte die Studie bei allen Teilnehmern unzureichende Werte. So wurden die -D-A-CH-Referenzwerte für Calcium von den Mischköstlern zu 66,6% erreicht, von den Vegetariern nur zu 56,4% und den Veganern zu 45,8%. Darüber hinaus wiesen etwa die Hälfte der sich vegan und vegetarisch sowie ca. 40% der sich mit Mischkost ernährenden Kinder eine Vitamin B2-Konzentration unterhalb des Normbereichs auf.
Rund ein Drittel der Teilnehmer aller drei Ernährungsformen hatte einen zu niedrigen Vitamin-D-Status, der allerdings auch durch die Eigensynthese der Haut beeinflusst werde. Bei keiner Ernährungsform wurden die D-A-CH-Referenzwerte für Jod erreicht.
Die Bezeichnung D-A-CH bezieht sich auf die von den Fachgesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz empfohlenen Werte, vergleichbare Referenzwerte gibt es auch von internationalen Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Weitere Studien notwendig
Conrad führt zusammenfassend aus, dass die Ve-Chi-Youth-Studie nach Einschätzung der DGE die bislang unzureichende Datenlage zum Thema veganer Ernährung bei Kindern und Jugendlichen nur bedingt verbessert. Für wissenschaftlich gesicherte Aussagen über Auswirkungen von veganer und vegetarischer Ernährungsweise seien mehr Querschnitt- und Längsschnittstudien notwendig. Zudem solle die Auswahl der Studienpopulation nach Möglichkeit systematisch erfolgen.
Die DGE sieht daher offenkundig keinen Anlass, aufgrund der Befunde der VeChi-Youth-Studie von ihrer Empfehlung abzurücken, von einer veganen Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie im gesamten Kindes- und Jugendalter abzusehen. Aus ihrer Sicht besteht dadurch ein erhöhtes Risiko einer Nährstoffunterversorgung mit entsprechenden Konsequenzen für die Entwicklung.
END/nna/nh
Bericht-Nr.: 210210-02DE Datum: 10. Februar 2021
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